(Quelle: BNN Bretten, 2010)
Häuser sind Energiefresser. Die
Dusche am Morgen, das
kuschelige Wohnzimmer am
Abend - das fordert seinen Heiz-
Preis. In Zeiten, geht das richtig
ins Geld. Umso interessanter sind
Entwicklungen, die Energie-
Einsparungen versprechen. Daran
arbeiten mittlerweile in der
Bundesrepublik etliche
professionelle Häuslesbauer.
Geradezu revolutionär hört sich
der Anspruch der Brettener Firma
Südbau an. Glaubt man den
beiden Geschäftsführern Ulrich
Wickenheißer und Markus
Vierling, arbeiten sie am
energiepolitischen Perpetuum
Mobile. Das Entwicklungsziel sei
ein marktreifes, serienfähiges
Energie-Gewinn-Haus. „Wir wollen
über das Null-Energie-Haus hinaus
ein Haus entwickeln das mehr
Energie gewinnt als es braucht",
gibt Ulrich Wickenheißer als
Maxime vor. „Wir werden sicher
nicht das Rad neu erfinden",
schmunzelt Markus Vierling. Aber
am Ende soll ein Haus entstehen,
„das Otto-Normal-Verbraucher
bezahlen kann und weit über das
hinausgeht, was der Gesetzgeber
vorschreibt". Prototypen dafür
gebe es schon in Deutschland,
sagt Vierling. Die hätten jedoch
einen entscheidenden Nachteil.
Die eingebaute Haustechnik,
mache das Vorhaben so teuer,
dass eine Amortisation des
eingesetzten Kapitales kaum
absehbar sei. Dafür arbeitet
Südbau mit einem Ingenieurbüro
in Magdeburg zusammen. Zwei
Maximen gilt es einzuhalten.
Zunächst einmal müssen die
Wärmeverluste minimiert werden.
Eine absolute Luftdichtigkeit und
Wärmebrückenfreiheit sei
unabdingbar. Zum anderen müsse
eine hocheffektive, intelligente
Anlagetechnik entwickelt werden,
die unabhängig von Gas und Öl
arbeitet und vor allen Dingen auch
reibungslos in allen Komponenten
zusammenarbeitet. Auf diesem
Weg habe Südbau schon einige
entscheidende Schritte absolviert.
Beispielsweise wird die
Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung
ausgestattet. Eine Wärmepumpe
ist ebenso Standard wie die
Fotovoltaikanlage oder Kraft-
Wärme-Kopplungsanlagen und
Brennstoffzellen. Und es gibt noch
eine Menge anderer guter Ideen,
über die die beiden jedoch noch
den Mantel des Schweigens
hüllen. Entscheidend sei, so
betont Ulrich Wickenheißer, dass
die unterschiedlichen
Anlagentechniken genau
aufeinander abgestimmt werden.
Die gewonnen Energie soll zum
einen ins Stromnetzt eingespeist
werden und damit Gewinne
bringen. Sie kann aber auch zum
Aufladen des Elektro-Autos in der
Garage eingesetzt werden.
Fachleute des Bundesministeriums
für Wirtschaft und Technologie
trauen dem Projekt immerhin so
viel zu, dass sie es im Rahmen
des "Zentralen
Innovationsprogramms
Mittelstand" mit einem Zuschuss
von 91 000 Euro bedachten. Eine
stattliche Förderung von 40
Prozent. Will heißen, Markus
Vierling und Ulrich Wickenheißer
gehen von Entwicklungskosten in
Höhe von 226 000 Euro aus und
sind sich ziemlich sicher, das
Projektziel bis Ende 2011 zu
erreichen. Zum Mekka ist die
Firma Südbau damit zwar noch
nicht geworden. Bei regionalen
Politikern hat sich das Projekt
aber schon herumgesprochen.
Brettens Oberbürgermeister
Martin Wolff und der CDU-
Landtagsabgeordnete Joachim
Kößler geizten bei einem Besuch
nicht mit Lob für das Projekt.
Nicht ohne Hintergedanken, will
Südbau doch einen Haustyp
entwickeln, der der Wirtschaft in
der Region einen wichtigen Impuls
verleihen wird, wie beiden
meinen.